Klangkarte

Die Arbeit

Diese Website ist im Rahmen einer Abschlussarbeit im Studiengang Kartographie und Geomedien entstanden. Das Thema der Arbeit lautet "Entwicklung einer Klangumgebungskarte". Sie beschäftigt sich mit der Erfassung von akustischen Ausprägungen des öffentlichen urbanen Raums, deren Verarbeitung und kartographischer Visualisierung.

Die akustische Dimension kartographisch darzustellen, ist eine Herausforderung, die eine Vielzahl an Kompromissen abverlangt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist sie entgegen topographischer Merkmale weniger beständig, nur temporär beschreibbar. Zum anderen kann die Akustik verschiedenartig interpretiert und in das Visuelle übertragen werden.

Die Realisierung folgte über Tonaufnahmen, die jedem Point of Interest als audiorealistisches Zeichen zugeordnet sind. Desweiteren fand während den Aufnahmen die Messung des Schallpegelminimums und -maximums statt. Auf Basis dieser quantitativen Werte konnten die auf die Aufnahmen bezogenen thematischen Darstellungen entwickelt werden.

Bei der Datenerfassung erhielt der Studierende Unterstützung durch eine weitere Person, um sie schneller und sicherer durchführen zu können. Zudem war es dadurch leichter, die Ausrüstung mitzuführen, da die Strecken zu Fuß zurückgelegt wurden.

Um der Zeitabhängigkeit von akustischen Merkmalen entgegen zu kommen, wurde an jedem Punkt am Tag und in der Nacht aufgenommen. So kann man Vergleiche anstellen, die die Aufnahmen an sich sowie die gemessenen Werte betreffen. Ergänzend kommen Daten einer weiteren Wahrnehmungsebene hinzu, die temporär ebenfalls stark variieren: Lufttemperatur, Wind und Bewölkungsgrad am Aufnahmezeitpunkt.

Kartenentwicklung

Webkarte

Webkarte

Die höher auflösende Karte ist auch im Menüpunkt KARTE per zweifachen Klick auf einen der Punkte anwählbar. In der Kartenentwicklung ist die Klangkarte das Endprodukt. Über sie verbinden sich die visuell dargestellten Punkte und Isolinien der jeweiligen Pegelminima mit den konkreten Aufnahmen, den gemessenen Werten und weiteren Informationen. Jede Klangkulisse ist so geographisch verortbar, wenn auch nur in einem temporären Rahmen von 2 Minuten. Die Basisdaten zur Erstellung der Karte sind von OpenStreetMap, welche unter ODbL veröffentlicht sind. Die für das Thema unrelevanten Inhalte des Datensatzes sind im Gestaltungsprozess weggefallen, Topographische Gegebenheiten wie Straßen und Gebäude wurden graphisch angepasst und mit Beschriftungen versehen.

Feldkarte

Feldkarte

Diese Karte wurde in der Vorbereitung und zur Koordination im Aufnahmeprozess genutzt. Sie diente der Ergründung relevanter Points Of Interest und stellt neben den Aufnahmepunkten die Reihenfolge dar, in der die Datenerfassung am Tag und in der Nacht stattfand. Zudem beinhalten die Punktsignaturen bereits die Ausrichtung der Mikrophone. Die Basis- oder Hintergrundkarte ist ein gerasterter Ausschnitt der Karte von Berlin 1:5.000 in Farbe von der Senatsverwaltung von Berlin.

Größenvariation von Punktsignaturen 1

Punktvariation1

Hier sind die gemessenen minimalen und maximalen dB-Werte die Variable der Punktsignaturengröße (Halbkreise). Es handelt sich also um eine lineare Wertung einer logarithmischen Größe (dB). Der linke Halbkreis gibt die Messungen am Tag und der rechte die Messungen in der Nacht wieder. Als Hintergrund dient, wie in den darunter folgenden Karten, ein Orthophoto vom Geoportal Berlin, Teil der Onlinepräsenz der Senatsverwaltung Berlin.

Größenvariation von Punktsignaturen 2

Punktvariation2

Hier sind die maximalen Werte der Messungen am Tag die Variable der Punktsignaturengröße. Der Schalldruckpegel wurde hierfür in Schallintensität umgerechnet, welche mit W/m² eine lineare Einheit hat. Obwohl diese Darstellungsform die Empfindung von Lautstärkeunterschieden besser wiedergibt, kommt ihre Darstellbarkeit bei einer großen Wertestreuung schnell an ihre Grenzen.

Größenvariation von Punktsignaturen 3

Punktvariation3

Hier sind erneut die gemessenen minimalen und maximalen dB-Werte die Variable der Punktsignaturengröße. Tag- und Nachtmessungen sind farbig getrennt und nebeneinander als Vollkreise dargestellt. Die Schallintensität wurde als Variable für die Opazität der Kreise eingesetzt, wobei die der Minimakreise auf die der Maximakreise addiert ist. So entsteht der visuelle Eindruck der Schallpegelmessung durch Flächengröße und Opazität der Signaturen, wobei die Flächengröße auf einer logarithmischen Größe und die Opazität auf einer liniearen Größe beruht.

Interpolation der dB-Werte, Messungen von 00:00 - 04:00 Uhr

Interpolation1 Interpolation2

Interpolation der dB-Werte, Messungen von 12:00 - 16:00 Uhr

Interpolation3 Interpolation4

Dies sind vier Screenshots aus dem Open-Source-Geoinformationssystem QGIS, in dem Rasterpolygone der Area Of Interest erstellt wurden. Die Punktwerte wurden über die Methode des Unregelmäßigen Dreiecksnetzes (TIN) interpoliert. Das Ergebnis liegt in Grautönen vom niedrigsten (30,7) bis höchsten (98,3) dB-Wert und 5% Transparenz auf dem Orthophoto. Basierend auf der Interpolation konnten dann Konturen bzw. Isolinien (hier: im Intervall von 5 dB) erstellt werden. Für die Wiedergabe in der Webkarte wurden sie nachträglich vereinfacht.

Die Datenerfassung

Die Audioaufnahmen erfolgten mit zwei Rohrrichtmikrophonen des Typs MKH 416 P48 der Firma Sennheiser. Bei den Aufnahmen hatten sie eine Ausrichtung von 110° zueinander, mit einer Toleranz von ca. ±10°. Die Mikrophonbasis betrug jeweils etwa 2 Meter. Diese Positionierung wurde als Kompromiss zwischen dem dem menschlichem Gehöhr nachempfundenen ORTF-Stereosystem und einer tiefen Stereoabbildung der Umgebung gewählt.

MikroRecorder

Aufgenommen wurde mit dem Feldrecorder Fostex FR-2. Der minimale und maximale Schallpegel wurde mit dem Schallpegelmesser AZ8922 am jeweiligen Point of Interest in der A-Bewertung gemessen.

SPL-MeterRecording

Die Verarbeitung

Alle Aufnahmen sind auf 2 Minuten beschnitten und haben aus ästhetischen Gründen Fade-Ins bzw. Fade-Outs von 2 Sekunden am Anfang und Ende.

Datum und Uhrzeit jeder Aufnahme sind, zusammen mit den Fotos, für eine Differenzierung weiterer Aufnahmen zu anderen Zeitpunkten vermerkt bzw. dargestellt.

Nutzung der Bilder und Audiofiles

Die Audioaufnahmen und die Webkarte können frei verwendet oder weiterverarbeitet werden. Alle Fotos sowie Textinhalte auf dieser Seite unterliegen, soweit nicht anders vermerkt, dem Urheberrecht von André Schröder. Jegliche Verwendung der Fotos bedarf in jedem Fall einer vorherigen Genehmigung des Seitenbetreibers. Es ist ausdrücklich untersagt, Fotos ohne schriftliche Genehmigung zu vervielfältigen oder zu veröffentlichen bzw. Textinhalte zu kopieren. Einzelne Audioaufnahmen können als MP3 oder OGG unter warumich@arcor.de angefragt werden.

Browser

Diese Website wurde für Firefox 26.0 optimiert. Die Audioaufnahmen werden mit dem in HTML5 definierten Audio Player als OGG (Firefox, Opera) oder MP3 (Safari, Chrome, Internet Explorer, Firefox ab Version 21 und Windows Vista) wiedergegeben. Abhängig vom Browser ist auch die Oberfläche des Players. In einigen kann zusätzlich die Wiedergabelautstärke im Player über einen Regler verändert werden.

Links

Audiorealistische Klangkarten

Radio Aporee - Maps - Sounds Of The World (Udo Noll)
SoundMap - sounding D (Robin Minard)
Montréal Sound Map (Max & Julian Stein)
The London Sound Survey
Open Sound New Orleans

Thematisch-experimentelle Klangkarten

Ohio Is A Piano (Andy Woodruff)
Ottawa Area Federal Election Sound Map (Glenn Brauen)

Sonstiges

Audacity® - Open-Source Software
Sengspielaudio - Schallgrößen (Eberhard Sengpiel)
Lightbox2 - Open-Source Javascript-Bibliothek (Lokesh Dhakar)

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Impressum

Bearbeiter: André Schröder

Kontakt: warumich@arcor.de

Studienprojekt im WS 2013/2014 - Kartographie und Geomedien (B. Eng.) - Beuth Hochschule für Technik Berlin

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Dank

Herzlichen Dank an Johannes Plank für die Leihgabe der Gerätschaften und die große Unterstützung! Desweiteren dankt der Studierende der Betreuerin seiner Bachelorarbeit Prof. Dr. rer. nat. Ursula Ripke für die zeitintensive Beratung und das entgegengebrachte Vertrauen!

Website erstellt von André Schröder - Beuth Hochschule für Technik Berlin - 2014