Im vierten Studiensemester widmen sich die Studierenden insbesondere Übungen zur Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH) sowie vertiefenden Übungen zur Untersuchung bei Strabismus.

Haben die Studierenden im bisherigen Studium stets auf Gegenseitigkeit geübt, so werden nun in der zweiten Hälfte des Semesters gezielt externe Probanden einbestellt, die sich für die Übungen der Studierenden zur Verfügung stellen. An diesen Probanden sollen die in der ersten Hälfte des Semesters erlernten Arbeitstechniken trainiert werden, aber auch alle bisher im Studium erlernten Methoden sollen nun an bisher unbekannten Personen durchgeführt werden.

Dies dient der Vorbereitung auf die im fünften Semester vorgesehene 20-wöchige Praxisphase, in der die Studierenden in einem augenoptischen/optometrischen Fachgeschäft oder einer augenärztlichen Einrichtung die erlernten Arbeitstechniken unter Realbedingungen anwenden sollen.

Die MKH dient der Bestimmung von verträglichen Korrektionswerten bei Heterophorien. Um sowohl die motorischen Kompensationsanteile als auch die sensorischen Anpassungen an eine bestehende Heterophorie erfassen und beurteilen zu können, bietet die MKH eine ganze Reihe von Testen, die in einer sinnvollen Reihenfolge angewendet werden sollen.

Seit jeher wird die in unserem Hause in den 1950er Jahren entwickelte MKH und insbesondere das zugrunde liegende Denkmodell kritisch diskutiert. Die Studierenden lernen die Methodik in der zugehörigen Vorlesung sowie in den Laborübungen detailliert kennen, so dass sie an dieser immer noch spannenden und fachlich anspruchsvollen Diskussion auf der Basis eigener Kompetenz teilnehmen und einen eigenen Standpunkt dazu entwickeln können.

Über die bereits im 3. Studiensemester behandelten Verfahren hinaus steht eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Einrichtungen (Maddox-Kreuze, Prismenleisten, Harms-Wand, usw.) zur Verfügung, die in den Übungen zum Strabismus thematisiert werden können.