Im fünften Studiensemester haben die Studierenden eine Praxisphase absolviert, in der sie Erfahrungen sammeln in der Anwendung der bisher im Studium erlernten Untersuchungstechniken des Auges und des Sehens.

Im sechsten Studiensemester sollen die Studierenden diese Kenntnisse und Fähigkeiten weiter vertiefen und ergänzen durch Untersuchungstechniken, die sich besonders auf die Gesundheitsvorsorge am Auge beziehen.. Dazu werden folgende Themen bearbeitet:

  • Glaukom-bezogene Tonometrie und Perimetrie
  • Anwendung bildgebender Verfahren zur Beurteilung des Glaukoms und der AMD 
  • Indirekte Ophthalmoskopie der Papille und der Makula
  • Pupillenreaktionstest
  • Beurteilung der visuellen Fahrtauglichkeit
  • Weitere Tests und Vorgehensweisen zur Beurteilung von Begleit- und Lähmungsschielen sowie der Amblyopie  (Brückner-Test, Motilitätstest, Bagolini-Test, Korrespondenzprüfung nach Cüppers, Hess- oder Harmswand, u.a.) 

Diese Lehrveranstaltung wird ergänzt durch klinische Praktika, in denen sich reale Patienten mit ihren Sehproblemen vorstellen.

Das klinische Praktikum Optometrie ist eine Pflichtveranstaltung für alle Studierenden im Studiengang Augenoptik/Optometrie.

Nach einem eingehenden Anamnesegespräch mit dem Patienten erarbeiten die Studierenden, die in kleinen Gruppen von maximal drei Studierenden arbeiten, einen Vorschlag für die sinnvollen Arbeitsschritte und die anzuwendenden Untersuchungsverfahren. Diesen Ablaufplan stellen Sie einer der betreuenden Lehrkräfte vor. Nach evtl. Ergänzungen wird der Plan umgesetzt und die Ergebnisse wiederum mit der betreuenden Lehrkraft besprochen.

Für die Untersuchungen stehen den Studierenden vielfältige optometrische und ophthalmologische Geräte wie 3D-OCT, Scheimpflugkamera, 200°-Laser-Scanning-Ophthalmoskop, Aberrometer, Perimeter, Spaltlampen mit digitaler Video-/Fototechnik usw. zur Verfügung. Die Untersuchungen orientieren sich streng an den Anforderungen des European Council of Optometry and Optics (ECOO), und werden in einem zugehörigen Log-Buch dokumentiert. 

Jeder Fall wird während der Untersuchung schriftlich detailliert dokumentiert. Nach Abschluss des Termins wird der Fall einschließlich sämtlicher Befunde in der elektronischen Patientenkartei archiviert. Auf der Basis der Messergebnisse und Befunde wird von den Studierenden ein schriftlicher Bericht mit einer konkreten Handlungsempfehlung verfasst, der nach einer Abstimmung mit den Lehrkräften an den Patienten bzw. an die überweisende Stelle versandt wird.

Seit Jahrzehnten ist einer der Schwerpunkte der "Berliner Schule" die Untersuchung und Versorgung von Patienten mit Störungen des beidäugigen Sehens. So wenden sich sowohl Einzelpersonen direkt als auch Kliniken und ärztliche Praxen sowie Kollegen aus den Augenoptik-Fachbetrieben an das Labor für Optometrie mit der Bitte um Abklärung meist fachlich anspruchsvoller Fälle.

Auf der Grundlage der Lerninhalte des dritten und vierten Studiensemesters zu diesem Themenkomplex haben die Studierenden in diesem klinischen Praktikum somit die Gelegenheit, das Erlernte an realen Patienten anzuwenden. Da es sich dabei um eine Wahlpflichtveranstaltung handelt, nehmen nur Studierende teil, die ein besonderes Interesse an diesem Themengebiet haben.

Die stets sehr eingehenden Untersuchungen finden in Gruppen von 8 bis max. 10 Studierenden statt, unter der Anleitung durch eine permanent anwesende Lehrkraft. Alle Studierenden müssen stets darauf gefasst sein, den nächsten Untersuchungsteil persönlich durchführen zu müssen, so dass sie gefordert sind, den gesamten Untersuchungsablauf aufmerksam zu verfolgen. Im Vordergrund steht die Erarbeitung eines Vorschlags zur Versorgung bzw. Weiterverweisung des Patienten.

Auch über diese Fälle wird von den Studierenden ein schriftlicher Bericht verfasst, der den Patienten bzw. der überweisenden Stelle nach einer Abstimmung mit dem Betreuer zugestellt wird. Zum Ende des Semesters erstellt jede/r Studierende eine Fallstudie über eine der miterlebten Untersuchungen, die so nochmals mit besonderer Tiefe reflektiert wird.