Einleitung
Simbabwe feiert seit 1980 seine Unabhängigkeit und erlangt erstmals das Recht auf freie Wahlen für weiße und schwarze Bürger. Staatsoberhaupt des Landes ist Robert Mugabe, der seit 31.12.1987 mit seiner Partei ZANU PF regiert und bis heute das Amt des Präsidenten bekleidet. (vgl. ZIMBABWE TWODAY 2004)
Das Zusammenspiel von Macht, Korruption, Unterdrückung und Förderung von Eliten, bildet ein Klima von Angst und Schrecken -.So auch in Simbabwe, wo sich in einem diktatorischen Staat die Machthaber bis heute an ihren Posten ketten. Einst beigelegte Konflikte zum Kolonialismus gegenüber Großbritannien werden neu aufgerollt und dienen als Deckmantel zur Gewalt gegen weiße Farmer und Geschäftsleute. Nicht nur alte Feindschaften spalten das Land auch die strenge Hand gegenüber Oppositionellen und Andersdenkenden führen zu einer Frontenbildung.
Das Land ist zunehmend durch innen- und außenpolitische Entscheidungen einer Isolation ausgesetzt. Laufende Sanktionen westlicher Staaten belasten die Wirtschaft zunehmend und haben heute unter anderem die jemals höchst gemessene Inflationsrate eines Staates zur Folge. Wie die Süddeutsche Zeitung 2010 berichtet, lag diese bei 2,2 Millionen Prozent, wohingegen Deutschland zum gleichen Zeitpunkt 3,3 Prozent zu verzeichnen hatte. Diese Sanktionen sind eine Reaktion auf die aggressive Politik der Regierung (vgl. SUEDDEUTSCHE 2010).
Nicht nur die Wirtschaftssektoren schreiben rote Zahlen, auch der soziale Bereich leidet seit der Jahrtausendwende. Abwanderung, Armutsflucht und Menschenrechtsverletzungen nehmen zu und belasten die Nachbarstaaten. Die Republik Südafrika hat zunehmend Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms aus Simbabwe. Staatliche Organe wie Grenzpolizei, Polizei und Zivilpolizei sind nicht mehr Herr der Lage. Durch den Kontrollverlust der Behörden sind Übergriffe durch Einheimische auf die Flüchtlinge keine Seltenheit. Die Angst vor Kriminalität und Konkurrenz um Arbeitsplätze, treibt die einheimische Bevölkerung zur Gewalt mit zum Teil tödlichem Ausgang. Wie der Spiegel am 18.05.2008 berichtet, sind nach Schätzungen zufolge ca. 3.000.000 Simbabwer illegal ins Land eingereist, um ihr Heimatland langfristig den Rücken zu kehren (vgl. SPIEGEL 2008).
Aus diesem Umstand heraus stellt sich die Frage: ,-Welchen Einfluss hat die Politik auf die urbane Fläche des Landes? Um ein repräsentatives Ergebnis zu finden, wird im Speziellen in dieser Untersuchung Harare näher betrachtet. Ist ein flächenmäßiger Zuwachs zu verzeichnen oder schrumpft die Stadt? Lassen sich qualitative Veränderungen in der Baustruktur auf Grundlage von Satellitenbilddaten erkennen oder sind es eher Unwesentliche? Um diese Fragen beantworten zu können, werden 18 Satellitenbilddaten aus dem Landsatarchiv des United States Geological Survey (USGS) von den Jahren 1972, 1976, 1981, 1984, 1986, 1988, 1990, 1992, 1994, 1998, 2000, 2002, 2004, 2006, 2008, 2010, 2013 und 2015 untersucht. In der Untersuchung wird zu Beginn ein Querschnitt des Landes Simbabwe und vom Untersuchungsgebiet Harare erörtert. Darauf bezugnehmend, soll eine Chronologie der politischen Ereignisse von 1981-2008 einen Eindruck der jeweiligen Situation vermitteln, um vermeintliche Veränderungen im Verlauf zu begründen.
Ein Konzept zur visuellen Darstellung der Ergebnisse soll zeigen, mit welchem Medium die entsprechende Zielgruppe und zu welchem Zweck jene erreicht werden soll. Grundlagenbetrachtung der Fernerkundung, der Landsat Satellitenbilddaten, bis hin zu Klassifizierungsmethode bilden den wissenschaftlichen Hintergrund. Schwerpunkt und besonderes Augenmerk der Arbeit liegt auf die Klassifizierung und auf verwendeten Klassifizierungsmethode der Satellitenbilder. Die Erstellung einer interaktiven Karte ist als sekundär anzusehen und bildet einen kleinen Teil der Untersuchung. Schlussendlich soll eine mögliche Veränderung der urbanen Fläche Harares durch Berechnungen und Messungen in positiver als auch negativer Richtung beantwortet werden.