Medizinische Versorgungszentren in Berlin - Standortfaktoren im Kontext der geographischen Erreichbarkeit ambulanter Versorgung
Der ambulante Versorgungssektor hat in den letzten Jahren einen strukturellen Wandel der Angebotsformen erfahren. So gibt es heute, statt der klassischen niedergelassenen Einzelpraxis, viele neue Kooperationsformen, die eine Anstellung von Ärzten ermöglichen. Eines dieser neuen Modelle stellen die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) dar.
Ziel der Masterarbeit ist es MVZ als neue Angebotsform der ambulanten medizinischen Versorgung im Kontext der räumlichen Verteilung zu beschreiben und die Auswirkungen auf die geographische Erreichbarkeit zu analysieren. Als Untersuchungsgebiete dienen dabei die beiden Berliner Bezirke Neukölln und Reinickendorf. Dazu wird ein mehrstufiges methodisches Vorgehen angewendet, das neben einer systematischen Literaturrecherche, eine Bestandsanalyse, eine Erreichbarkeitsmodellierung, eine Standortanalyse sowie Experteninterviews umfasst.
Die Bestandsanalyse hat ein Zentrum-Peripherie-Gefälle im Hinblick auf die räumliche Verteilung innerhalb Berlins ergeben. Außerdem konnte festgestellt werden, dass MVZ, durch lange Sprechzeiten und überfachliche Besetzung, besondere Rahmenbedingungen aufweisen. Die Erreichbarkeitsanalysen mittels einer Floating Catchment Area Methode in ArcMap hat für den Versorgungsindikator „Erreichbare Patienten“ ebenfalls ein Zentrum-Peripherie-Gefälle aufgezeigt. Die Standortanalyse hat ergeben, dass MVZ sich nicht an einem willkürlichen Ort ansiedeln und verschiedene Standortfaktoren, wie beispielsweise die Nähe zum ÖPNV, aufweisen. Insgesamt konnten dabei in allen Analysen innerbezirkliche Unterschiede festgestellt werden.