Dritter Tag, 16.11.23 - Tag der Nachhaltigkeit
Energieeffizienz in Gebäuden: Ein Blick auf ein Rechenzentrum
Beginn durch Firma Assman: Planen und Beraten, Tochterfirma von BKW – Berner Kraftwerke, Schweiz). Vortrag von Herrn Graf über ein Rechenzentrum in Garmisch-Patenkirchen. Thema: Effiziente, flexible Energieversorgung von Gebäude.
Wichtige Empfehlungen:
·Technologieauswahl bewusst treffen
·Teillastfall berücksichtigen: Gebäude laufen nicht ständig unter Vollast, Anlagen müssen auch bei geringem Energiebedarf effizient arbeiten können
·Monitoring und Betriebsstrategie, um Energieverbrauch und Leistung ständig zu überwachen und zu optimieren.
Beispiele: BHKW hat eine hohe Investition (70.000 EUR), aber langlebig (ca. 20 Jahre). Fernwärme und Netzen: Gesamtstrategieüberlegung: Ist Fernwärme eine bessere Lösung als BHKW’s? Wie sollen die Energie-Netze in Zukunft gestaltet werden?
Politik und Strategie für Klimaneutralität in Berlin
Anschließend Kai Dröger (Senatsverwaltung von Wirtschaft, Energie und Betriebe): Klimapolitik und Strategie in Berlin
-Ziel: Klimaneutralität bis 2045. Wichtige Schritte dafür: Solargesetz (2021) – Solarpflicht auf Neubauten, Rekommunalisierung (2023) – Rückführung der Energieversorgung in öffentliche Hand, Technologieneinsatz von Wärmepumpen, Nutzung von Abwärme, Förderprogramme und Zertifizierungen (European Energy Award). Herausforderung: Denkmalschutz- rund 25% der öffentlichen Gebäude dürfen nur eingeschränkt verändert werden
Nachhaltige Quartiersentwicklung: Ganzheitliche Perspektiven
Anschließend: Frau Kadige Isa mit dem Fokus auf ganzheitliche nachhaltige Entwicklung in Stadtquartieren. Bausteine: Dekarbonisierung, Thermische Versorgung (Wärme und Kälte), Energie und Bauweise, grün-blaue Infrastruktur, Mobilität, Ressourcennutzung, Quartierskonzepte
Praxisbeispiele:
-HafenCity: Nutzung von Geothermie für Klimafreundliche Wärme
-Einkaufszentrum mit BHKW, Absorptionskälte und Rückkühler: Energieautark, eine Kita im Quartier wird auch dadurch versorgt. Projekt „Areal West“ mit dem Ziel Low-Tech-Konzept: Weniger Technik, mehr passive Lösungen (z.B Dämmung und Baustruktur)
Fazit: Energiewende ist der Verknüpfung von Wärme, Strom, Gas und Mobilität, und Mensch, Technik und Gesellschaft müssen dabei integriert werden.

SolarCity und Digitale Werkzeuge für die Energiewende
Initiativen: SolarCity und EnergieAtlas Berlin: Ziel ist 25% der Berliner Stromversorgung durch Photovoltaik zu erzeugen. Umsetzung erfordert ca. 20% der Dachflächen mit PV auszustatten. Solarzentrum Berlin bietet Beratung und Begleitung
Energieatlas Berlin: Eine interaktive Karte mit Energiekennzahlen, eine Grundlage für stadtweite Planungen und Maßnahmen

Autarke Energiesysteme im Eigenheim
Anschließend Autarke Energiesysteme: Herr Studniorz stellt das Picea System, von Home Power Solutions, Berlin vor. Es kombiniert PV, Wasserstoffspeicher und ein Wärmespeicher und eignet sich für eine ganzjährige Nutzung (Sommerertrag speichert Wärme für Winter)
Es ist auch platzsparend. Kosten: ca. 80.000 EUR, Ertrag: ca. 140.000 kWh/a. Frage, wie kann es wirtschaftlich tragfähig gemacht werden? Idee: Verkauf wie ein Haushaltsgerät zur Vereinfachung der Nutzung. Hindernis: Hohe Installations- und Wartungskosten. Fazit zu Picea: Technisch möglich, ökologisch sinnvoll, aber wirtschaftlich noch für viele Menschen herausfordernd.
Gebäudetypen im Vergleich und Klimaziele greifbar machen
Es wurden Gebäudetypen nach ihrer Nachhaltigkeit verglichen: Energiekonsumenten (nur Verbrauch) Netz Einspeiser (mit PV, aber ans Netz gebunden), autarke Gebäude (unabhängig, aber nicht netzdienlich), und Flex-E-Homes (autark und unterstützen Netz bei Bedarf)
-Empfehlung, Pariser Klimaziele auf Gebäude herunterzubrechen: C02-Budget pro Haus zu berechnen macht Ziele greifbarer.
-Beispielmaßnahme: Einsatz von grünem Stahl im Bau könnte 28 % Emissionen einsparen.
Diskussion: Wohnformen und Zukunftskonzepte
Zum Schluss entsteht eine Diskussion über Wohnformen und Wirtschaftlichkeit mit der Schlussfolgerung, dass Einfamilienhäuser energetisch ungünstig sind (viel Fläche pro Person) aber trotzdem weiterhin gefragt werden. In Deutschland gibt es bereits rund 60. Mio. EFH – großes Potenzial, wenn sie saniert und in die Energiewende eingebunden werden
Alternative Konzepte wie Nahwärmeversorgung in Quartieren könnten ökonomisch sinnvoller sein.