B32b - Gebäudeentwurf IV - Bauen im Bestand
Another Level
Konzepte zur besseren Einbindung der beiden Flachbunker im Bundesring nördlich und südlich der Paradestraße
Mitten im denkmalgeschützten Parkring der Neu-Tempelhofer Gartenstadt wurden 1940/41 im Bundesring an der Paradestraße zwei Flachbunker im Rahmen eines Programms von zunächst vier Serien genormter eingeschossiger Flachbunker errichtet. Es handelt sich hier um den Typ 2 D mit Abmessungen von ca. 30 x 16m. Die Deckenstärke beträgt 140cm, die Wandstärke 180cm, zwei seitliche Zugänge führen über Treppen in die etwas unter Straßenniveau liegenden Räumlichkeiten, die u.a. separate Räume für Belüftung, Kohleheizung, Aufenthaltsräume mit Notküche, Toiletten- und Waschräume und ca. 6 qm große Schlafkammern mit zwei dreistöckigen Betten umfassten. Heute wird der südliche Bunker als Lager genutzt, der nördliche ist aufgrund seines schlechten baulichen Zustandes nicht nutzbar. Schon in der Bauzeit gab es in städtebaulicher Hinsicht Probleme mit den Standorten dieser Bunker, da viele in Grünflächen liegen und die Bunkeranlagen nicht die schmalen Grünflächen blockieren oder auf andere Weise störend in Parks und Erholungsflächen eingreifen sollten. Auch der Bundes- und damit der Parkring ist hier als Grünanlage bis heute unterbrochen. Gleichzeitig stellen die Bunker ein wichtiges bauliches Zeugnis dar, eine Unterschutzstellung wird durch das LDA geprüft. Die beiden Flachbunker sind zudem ein bisher kaum wahrnehmbares weiteres Zwillingspaar an der prägnanten Neu-Tempelhofer Symmetrieachse Paradestraße. Ziel des Entwurfsprojektes ist eine Aufwertung - und Stärkung der Verbindung innerhalb - des Parkrings unter Wahrung der denkmalwerten Bausubstanz, insbesondere dort wo sie noch im Originalzustand erhalten ist. Ob und wie sich ggf. ein Zu- oder Anbau, eine Dachnutzung oder eine respektvolle (Teil-)Überbauung auch unter Bezugnahme auf prägende Elemente der Gartenstadt darstellen könnte, ob überhaupt beide Bunker betrachtet werden sollten oder einer der beiden besser "unangetastet" bliebe, was mit einem Bunker "im Originalzustand" nutzungsmäßig geschehen könnte, sind spannende Fragen, die es hierbei zu klären und bearbeiten gilt.
Projekt 1
Leon Hertzfeldt, Simon Strege
Projekt 2
Pauline Appelt, Tobias Zander
Projekt 3
Ida Duge, Lara Marquardt
M01a - Projekt Bauen im Bestand 1
Vom Nucleus zur neuen Stadt
Umnutzung und Weiterbau der beiden Lokschuppen westlich des Kyritzer Bahnhofs zu einer neuen Landmarke der Stadt
Kyritz in der Ostprignitz, eine Kleinstadt von ca. 9000 Einwohnern am ehemaligen Postweg von Hamburg nach Berlin, der heutigen B 5, liegt westlich der 23 km langen Kyritzer Seenkette und wurde schon 1359 in die Hanse aufgenommen. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft “Städte mit historischen Stadtkernen” des Landes Brandenburg und hat sich dem Erhalt historischer Bausubstanz verpflichtet, wie am Marktplatz mit Tudor-Rathaus, am Kirchplatz mit August Stülers Doppelturmfassade, am Klosterviertel Kyritz sowie an den vielen restaurierten Fachwerkbauten und den sogenannten "Budenhäusern" an der Stadtmauer zu erkennen ist. Der in Teilen noch von einer Stadtmauer umgebene historische Stadtkern liegt in Gänze östlich der 1887 eröffneten Bahnlinie von Neustadt (Dosse) und Meyenburg. Westlich der Bahnlinie sind ab 1956 bis ins neue Jahrtausend hinein neue Stadtteile größerer Dimension entstanden, so Kyritz-West oder die Bebaung an der Straße der Jugend. Seit 2020 verbindet die sogenannte "Gartenpromenade" den Bahnhof mit dem dortigen Prignitzcenter. Das unmittelbare westliche Bahnhofsumfeld ist allerdings noch überhaupt nicht entwickelt. Eigentlich liegen hier nur zwei ehemalige Lokschuppen (Backstein/Fachwerk) östlich der nach Kyritz-West führenden Strüwestraße - mehr oder weniger allein auf weiter Flur. Eine Unterführung zur jenseits der Gleise gelegenen Bahnhofstraße, die zu Marktplatz und Zentrum führt, ist nicht barrierefrei. Ziel des Entwurfsprojektes ist unter Einbeziehung der beiden Lokschuppen eine Entwicklung dieses Areals, die auch explizit eine Stärkung der Verbindung zwischen historischem Stadtkern und den seit dem 2. Weltkrieg entstandenen Siedlungsgebieten bezwecken soll. Hier, sprichwörtlich "on the wrong side of the tracks", soll als Umnutzung und Weiterbau eine markante und identitätsstiftende bauliche Struktur als neuer Nucleus mit direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr entstehen, der als eine Art Landmarke durchaus auch durch seine Höhenentwicklung eine weithin sichtbare Wirkung und Ausstrahlung entfalten kann.