Zielobjekt ist das German House of Communication, im Folgenden einfach German House genannt, das mitten in Addis Abeba, Äthiopien, Afrika liegt. Mit der Arbeit soll versucht werden, in einem möglichst hohen Detailgrad (Level of Detail 4) das bestehende Objekt digital und dreidimensional zu rekonstruieren und realistisch zu visualisieren. Der Grad ist schmal zwischen hoher Qualität beruhend auf unverhältnismäßig hohem Aufwand und ausreichender Qualität bei angemessenem Aufwand. Mir stellt sich die Frage, wie viel ist nötig zu einer realistischen Visualisierung und wie viel ist überhaupt machbar im Hinblick auf den doch zeitlich recht beschränkten Rahmen einer Diplomarbeit. In dieser Arbeit soll kein photorealistischer Abzug der Realität entstehen, vielmehr will ich herausfinden, was generell mit den mir zur Verfügung stehenden Techniken möglich ist.

Weiter gilt mein Interesse der Schnittstelle zwischen Architektur und Kartographie sowie im Besonderen der Umsetzung des Projekts mittels 3D-Software zur Konstruktion und Visualisierung. Als Grundlage der vorliegenden Arbeit dienen die digitalen Architekturpläne, vom GTZ zur Verfügung gestellt, sowie ein bereits vorhandenes orthorektifiziertes und georeferenziertes Satellitenbild, bereitgestellt von der TFH. Vor Ort wurden von mir aktuell nötige Daten (Streckenmessungen, Detailfotos, Gebäude- und Umgebungsfotos, GPS-Eckkoordinaten, Skizzen, Zeichnungen) erhoben. In erster Linie soll ein realistisches Gebäudemodell entstehen. Sofern realisierbar, soll dieses Modell mittels eines Viewer interaktiv „begehbar“ sein. Die Navigation muss leistungsstark, kompakt gestaltet und leicht handhabbar sein. Neben der schriftlichen Arbeit soll ein Durchflug erstellt werden, welcher auf der Webseite des GTZ veröffentlicht werden soll. Diese Animation soll eine geringe Datengröße haben, geeignet auch für die regional typische langsame Internetverbindung (Modem). Als Software zur Konstruktion soll vorrangig ArchiCAD und zur Visualisierung Cinema4D und Visual Nature Studio 2 zum Einsatz kommen und damit eine Schnittstelle zwischen dem Aufgabenfeld der Kartographie sowie der Architektur geschaffen werden.
Die vorliegende Arbeit soll nicht nur die Grenzen der Kartographie neu hinterfragen, sondern vielmehr bisher unausgeschöpftes Potenzial aufzeigen. Mit der anzufertigenden praktischen Arbeit werden folgende Fragestellungen verknüpft:

  • Können hoch detaillierte Gebäudemodelle in raumbezogenen Visualisierungsprogrammen wie VNS integriert werden?
  • Können KartographInnen in einem zeitlich sinnvollen Rahmen den Umgang mit der dafür notwendigen Software erlernen?
  • Kann es eine Schnittstelle zwischen Kartographie und Architektur geben?
  • Können eine Zusammenarbeit und ein Informationsaustausch der beiden Fachbereiche sinnvoll sein?
  • Bietet die eingesetzte Technologie für die Darstellung in der Kartographie Raum?
  • Was und wie viel ist mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln der Technik möglich?
  • Wie funktioniert die Technologie und welche Software ist wann sinnvoll?
  • Können derartige Projekte im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll sein?