Ende März 2020 ging in unserem Labor eine Ära zu Ende. Prof. Dr. Ursula "Ulla" Ripke verabschiedete sich in den Ruhestand. Dem Fachbereich ging damit nicht nur eine Kartographin und Laborleiterin verloren, sondern auch eine gute Kollegin und Freundin.
Das Labor für Geomedien leitete sie seit 1994. 1990 wurde sie an die damalige TFH Berlin berufen und begleitete 59 Semester Generationen von Studierenden mit Herz und Seele im Umgang mit Werkzeugen der kartographischen Visualisierung. Sie betreute rund 140 Abschlussarbeiten in den Bereichen „Topographische Kartographie“, „Satellitenbildkartographie“ sowie „Webbasierte kartographische Anwendungen“. Sie war eingebunden in zahlreiche interkulturelle und interdisziplinäre Projekte im Rahmen von Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Institutionen und Hochschulen im In- und Ausland. Darüber hinaus engagierte sie sich aktiv bei der Aktion „Miet die Profs!“ und brachte Schülerinnen und Schülern die Kartographie und die Hochschule näher. Ulla organisierte gerne Exkursionen für Studierende des Fachbereichs – unter anderem nach Schweden und Dänemark – und begleitete diese vor Ort.
Seit dem Schritt des Labors von der analogen kartographischen Reproduktion zur digitalen Kartographie, war sie stets daran interessiert, das Labor und die Lehre auf den aktuellsten Stand der Hardware und Software zu bringen und zu halten. Mit ihr ging das Labor den Schritt von der klassischen Kartographie zur Visualisierung und Kommunikation mit modernen Geomedien. Ihr Steckenpferd ist der Umgang mit Grafiksoftware von Adobe, welche sie in Kombination mit den Geo-PlugIns von Avenza einzusetzen wusste, um GIS und 2D Grafik zu vereinen.
Außerdem ist sie eine Person, die mit guter Laune, Ruhe und viel Aufmerksamkeit zum guten Klima im Fachbereich beitrug. Sie brachte sich engagiert in verschiedenen Gremien der Hochschule und des Fachbereichs ein und fand in aufgeregten Diskussionen die richtigen Worte, um alle Beteiligten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
„Liebe Ulla, wir hoffen, dass Dir der Fachbereich und wir noch lange in ebenso guter Erinnerung und verbunden bleiben. Hier liegt jederzeit ein Magnum für dich bereit… :)“
Seit April 2020 leitet Frau Prof. Dr. Immelyn Domnick das Labor für Geomedien. Sie hat selbst an der BHT (damals TFH) Kartographie sowie Geografie in Berlin und Hannover studiert. Nach beruflichen Stationen im SfB 69 der DFG, der GTZ in Äthiopien und diversen Projekten erhielt sie 2006 für die Eckprofessur „Geoinformation, Kartographie und Geografie“ einen Ruf an der TFH Berlin. Seit über 30 Jahren liegt ihr regionaler Schwerpunkt in Afrika (Sudan, Äthiopien, DR Kongo). Fachlicher Schwerpunkt sind die Wahrnehmung und Kommunikation mit kartographischen Darstellungen vor allem im interkulturellen Kontext.
Mit ihrer (ehemaligen) Kollegin Ulla Ripke verbindet sie nicht nur der gemeinsame Dr.-Vater Prof. Dr. Bernd Meissner, sondern auch gemeinsame Expeditionen in den Sudan, viele Fach- und konzeptionelle Diskussionen, um den Studiengang voranzutreiben, aber vor allem die Begeisterung für die Kartographie.
„Ich trete in große Fußstapfen. Ich freue mich auf diese Aufgaben und Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit den Labormitarbeiter*innen Herrn Vigerske und Frau Spiske-Salamanek.“
2021 beruft der Fachbereich einen neuen Kollegen: Dr. Florian Hruby wird Professor für Geodatenvisualisierung.
Er hat zwar in Wien Kartographie studiert, von dort aber nicht den direkten Weg nach Berlin genommen, sondern zuvor 13 Jahre in Mexiko gelebt und gearbeitet, v.a. im Bereich der Visualisierung von Daten aus der Biodiversitätsforschung. An der BHT unterstützt er zunächst die Lehre in Kartographie, GIS und weiteren Disziplinen, die zuletzt vor allem von Prof. Ripke versorgt wurden.
Zusammen mit seinem Herzens-Thema, der 3D-Visualisierung, speziell mittels Virtueller Realität, führen ihn diese Arbeitsfelder unausweichlich zum Labor für Geomedien. Dort wird er im Oktober 2021 als stellvertretender Laborleiter benannt.