Susann Dedat
Karten zur Bevölkerungsdichte sind ein häufig verwendetes Medium, um die Verteilung der Menschen in einem begrenzten Raum darzustellen. Dabei wird die Fläche in Form von Staatsgrenzen, Bundesländern oder Gemeinden als Grundlage genutzt. Diese Betrachtungsweise findet auf einer horizontalen Ebene innerhalb der Grenzen statt. Allerdings werden landschaftliche Gegebenheiten, wie Wasser- oder Waldflächen, sowie die Tatsache, dass Wohngebäude selten aus einem Geschoss bestehen, nicht berücksichtigt. Es ist also nicht klar, wie die Menschen tatsächlich leben. Gerade in Städten ist die Bevölkerung geballt und nicht gleichmäßig in den Verwaltungsräumen verteilt und in Hochhäusern wird durch Etagen die gleiche Gebäudegrundfläche von vielen Menschen genutzt. Dadurch ist die herkömmliche Visualisierung einer Choroplethenkarte nicht ausreichend (vgl. PERDUE 2013:12).
Diese Arbeit untersucht, am Beispiel Berlins, die Problematik, wie die vertikale Siedlungsstruktur in den Städten erfasst werden kann. Als Grundlage dazu dient die amerikanische Publikation „The Vertical Space Problem: Rethinking Population Visualizations in Contemporary Cities“ von Nicholas A. Perdue aus dem Jahre 2013. Er ist der Auffassung, dass in Hinblick auf die räumliche Verteilung der Menschen innerhalb der vertikalen Landschaft, eine neue Visualisierungstechnik erforderlich ist (vgl. PERDUE 2013:10). Ziel ist es, mögliche Lösungsvorschläge für die differenzierte Betrachtung der Berliner Bevölkerung in der Horizontalen und Vertikalen zu liefern. Dazu sind drei Arten der Visualisierung untersucht worden. Zum einen der Vergleich zwischen einer herkömmlichen Choroplethenkarte und einer dasymetrischen Choroplethenkarte (Abbildung 1), welche den tatsächlichen Siedlungsraum in der Horizontalen widergibt und das Verhalten der Dichte, wenn die Geschossfläche als Referenz verwendet wird. Zum anderen zwei Varianten der Visualisierung mit einer Kombination der zwei Attribute – Einwohnerdichte innerhalb der Gebäudegrundfläche und der mittleren Geschosszahl innerhalb der Bezugseinheiten (Abbildungen 2 und 3). Die dasymetrischen Choroplethenkarten bedienen sich der Bivariaten Datenvisualisierung und der Value-by-alpha- Methode.
Ein wichtiges Zitat von Nicholas A. Perdue, welches das Thema gut zusammenfasst, lautet: „Assumptions of crowdedness inferred solely from conventional population density are partial; there is a larger narrative of urban living spaces that can only be understood by shifting our fixation from the surface of the Earth upwards to the vertical structures that tower over us“ (2013:21).