Marion Maureen Uster
Schon seit langer Zeit sind Karten ein Teil von bestimmten Büchern. Sie geben einen Überblick über den Handlungsort oder -raum und lassen den Leser die räumlichen Gegebenheiten verstehen. Sie laden dazu ein, eine reale oder fiktive Welt zu erkunden und den Weg des/der Protagonisten/Protagonistin zu verfolgen.
In der Arbeit wird eine zufällige Stichprobe von Karten an Hand eines kartographischen Merkmalskataloges beschrieben. Die untersuchten Karten stammen aus den Genre Kriminalroman, Kinder- und Jugendbuch, historischer Roman, Fantasy (Urban und High Fantasy), Science-Fiction und Abenteuer.
Reale Welten werden der vorliegenden Untersuchung am ehesten in Kriminalromanen abgebildet. Die Karten werden mit modernen Mitteln hergestellt und erfüllen am ehesten die gültigen Kartenanforderungen der heutigen Zeit. In allen anderen Genre dominieren fantasievolle Kartendarstellungen ohne Maßstab, Projektion oder Zeichenlegende. Sie sind manuell gefertigt, meist vom Autor selbst, der nicht nur seine eigene Imagination in die Gestaltung der Karte einfließen lässt, sondern auch geographische Merkmale hinzufügt, die nicht handlungsrelevant sind. Diese Darstellungen muten wie ein Streifzug durch die Geschichte der Kartographie an. So werden Gebirgslandschaften mit individuellen oder signaturhaften Profil- oder Schrägansichten illustriert, Flächencharakteristika werden mit bildhaften Mustern und Ortschaften durch fantasievolle Vignetten visualisiert.
So spiegelt sich in der Karte die Fantasie der Autoren, uniformierte und geometrisch korrekte Darstellungen widersprechen diesem Charakter. Oder liegt es daran, dass das Bild der Kartographie in der Gesellschaft eher mit „schönen alten Karten“ belegt ist?