Im Unterricht und im Laboralltag lernen wir den Globus mit jedem Projekt ein wenig besser kennen. Da einige Umsetzungen auch für andere Besitzer*innen des OmniGlobe interessant sein könnten oder manchmal einfach für Personen, die sich mit Welt-Karten beschäftigen, stellen wir hier gerne Anleitungen in Form von Text und Video zur Verfügung.

Für die Lange Nacht der Wissenschaften und andere Ereignisse mit vorwiegend jungen Menschen bieten wir an eigene Weltkarten zu zeichnen und diese auf den Globus zu bringen. Dafür haben wir eine einfache Globus-Story angelegt, die eine PNG-Bilddatei lädt. Diese Datei kann jederzeit leicht ausgetauscht werden.

Wir haben Weltkarten in der korrekten Projektion (z.B. Plate Carrée) erstellt, die nicht viel mehr als z.B. die Kontinente zeigen. Wenn in der Karte gezeichnet wurde, wird diese eingescannt und z.B. über eine Photoshop-Aktion (oder manuell) ausgeschnitten, auf die korrekte Größe (z.B. 4096x2048) gebracht und in den entsprechenden Textur-Ordner gespeichert. Weitere Ebenen wie eine Legende könnten im gleichen Ablauf ebenfalls ausgeschnitten und in den vorbereiteten Textur-Ordner gespeichert werden.

Wenn es noch schöner werden soll, kann die Karte in der Größe 2048x1024 in stories\vg_map\ gespeichert werden, um die Textur der Rotations-Ansicht anzupassen.

Dann die Story am Globus neu laden und schon ist die frisch gescannte Karte zu sehen.

Zur Inspiration finden Sie hier unsere BHT-Druckdateien: Kartenvorlage, nur mit Landmassen | zusätzlich mit Ländergrenzen | mit Ländergrenzen und einigen wenigen Orten | ohne Ländergrenzen, aber mit Orten | für die ganz Gewieften: ohne Landmassen, nur mit einigen Orten.

Der HyperGlobe OmniGlobe erlaubt es nicht nur statische Karten abzubilden, sondern auch Kartenanimationen. QGIS und viele andere Programme können solche dynamischen Darstellungen als Bildsequenz in der korrekten Projektion ausgeben. Wenn wir jedoch nur ein Video in einer für den Globus ungeeigneten Projektion besitzen, müssen wir das Video georeferenzieren, neu projizieren und an den Globus weiterreichen.

Dieses Video beschäftigt sich damit diesen Prozess am Beispiel von Ollie Byes United Nations and League of Nations zu erklären. Dabei nutzen wir in erster Linie QGIS und mehrere kleinere Programme. Am Ende erhalten wir die Bildsequenz einer Kartenanimation, zugeschnitten auf die Maße der Erde, ergänzt um fehlende Regionen (Südpol) und in genau der richtigen Größe für den Globus.

Als Text kann das Tutorial hier nachvollzogen werden. (auch in Englisch)

  • YouTube Download, mit ffmpeg in Bilder zerlegen
  • QGIS - Georeferenzierung
  • QGIS / GDAL Skript anpassen und in OSGeo4W ausführen
  • in QGIS Kartenhintergrund erstellen und in Photoshop anpassen
  • Kartenanimation und Maske in OmniSuite einladen

Zum Video-Tutorial auf YouTube

Normalerweise müssen alle Inhalte für den Globus erst als Material und Story aufbereitet werden. Solche Themen sind dann sauber ausgestaltet und jederzeit abrufbar.

Manche Daten lassen sich jedoch nicht so einfach in einzelne Grafiken umwandeln, wie z.B. eine Website. Und wenn Daten in einem GIS live auf dem Globus vorgeführt werden sollen, inkl. Interaktion und Anpassung im GIS, ist es notwendig, das Kartenbild direkt an den Globus zu übergeben, ohne Umweg über die OmniSuite.

Für solche Szenarien lässt sich der WebView nutzen. Das Handbuch erklärt dieses Feature etwas dünn, darum hier eine längere Version.

WebView einrichten
  • einen zusätzlichen Monitor mit möglichst hoher Auflösung an den PC des OmniGlobe anschließen und unter Windows einrichten
    • der Globus-Bildschirm (Beamer) befindet sich meistens rechts vom Hauptdesktop, der zweite Monitor kann links angelegt werden
    • im Prinzip lässt sich auch der Hauptbildschirm (die Touch-Konsole) nutzen, das macht die Nutzung aber noch umständlicher
  • Microsoft WebView 2, Evergreen Standalone installieren
  • den Ordner C:\Users\[USER]\AppData\Roaming\Globoccess\OmniSuite\5.x aufsuchen und die Datei rendering_application.cfg im Editor öffnen
    • UseWebCapturing: True einstellen (diese Option auf False stellen, um den WebView zwischenzeitlich zu deaktivieren)
  • den Ordner C:\Users\All Users\Globoccess\OmniSuite\5.x aufsuchen und die Textdatei web_view.cfg mit folgenden Angaben erstellen
    • Left: -1920
      Top: 0
      Width: 1920
      Height: 960
    • das Minus bedeutet, dass sich der zu spiegelnde Monitor in Windows links vom Hauptmonitor befindet und in diesem Beispiel mindestens 1920 Pixel breit und 960 Pixel hoch ist
Material erstellen
  • im MaterialEditor den Layer Content Type Website wählen
  • unter Content eine Standard-URL eingeben, z.B. https://openstreetmap.de/karte/
  • MapSize: die Breite des Bereichs der für den WebView genutzt wird, also wahrscheinlich wieder 1920
    • für die Anpassung besser die Pfeile nutzen, da diese die Zahl immer in 64er-Schritten vergrößern bzw. verkleinern, es darf keine beliebige Zahl eingegeben werden
    • die Höhe ist immer die Hälfte der Breite und kann daher nicht eingegeben werden
  • wenn bei Left/Top etwas eingegeben wird, ändert sich die linke obere Ecke des Bildausschnitts
    • entsprechend oben eine kleinere Breite (und Höhe) angeben, damit sich noch der komplette Ausschnitt auf dem Bildschirm befindet (die 64er-Schritte gelten für die Breite, nicht für Left/Top)
  • unter Extension kann die Ziel-Breite und -Höhe in Weltkoordinaten angegeben werden und muss entsprechend mit den oberen Größen korrellieren

Das Material wird gespeichert und in eine Story eingebettet. Beim Aufrufen des Controllers wird sich jetzt sofort eine weiße Fläche über den in der web_view.cfg definierten Bereich legen. Beim Aufrufen der Story füllt sich das Rechteck mit der Website. Die Website kann jedoch ignoriert werden. Das Programm nimmt jetzt sämtliche Informationen, die in diesem Bereich dargestellt werden und transferiert sie auf den Globus. Wir können also z.B. QGIS öffnen, einen eigenen Browser oder jedes andere Programm und dessen Inhalt wird übertragen.

Auflösung des Bereichs künstlich hochschrauben

Je nach Variante des Globus sind unsere Inhalte in der Regel höher aufgelöst als sie klassische Monitore darstellen können. 4096 x 2048 ist eine gute Auflösung für die Variante mit 4k-Beamer, 8192 x 4096 Pixel sogar noch besser. Wenn wir feine Darstellungen übertragen wollen, z.B. aus einem GIS oder eine vektorbasierte Webkarte, benötigen wir entweder einen sehr hochauflösenden Monitor, was neben dem Globus evtl. seltsam und unpassend aussieht oder wir nutzen einen Trick:

Viele bessere Grafikkarten verfügen über die Möglichkeit bestimmte Aspekte im Treiber anzupassen. NVIDIA-Grafikkarten kommen z.B. automatisch mit dem Tool NVIDIA-Systemsteuerung. Dort öffnen wir die 3D-Einstellungen und suchen den Punkt DSR - Faktoren (Dynamic Super Resolution). Hier werden Auflösungen angezeigt, die trotz kleinerem Monitor berechenbar sind. Am Besten testen was tatsächlich funktioniert. Das Monitorbild wird entsprechend fein und schwerer zu nutzen, da der Monitor nicht alle Pixel darstellt. Das berechnete Bild ist jedoch höher aufgelöst und wird so auch vom WebView verarbeitet und an den hochaufgelösten Beamer im Globus weitergegeben. Dementsprechend muss bei der Datei web_view.cfg und im Material die höhere Auflösung angegeben werden. Bei anderen Grafikkarten (AMD Radeon) wird dieses Feature anders lauten, aber auch hier sollte es etwas ähnliches geben (nicht getestet).