Der Merkur ist der kleinste und der Sonne nächstgelegene Planet in unserem Sonnensystem. Seine Nähe zur Sonne und sein hohe Bahngeschwindigkeit machen die Erkundung durch Raumsonden schwierig. Vorbeiflüge am Merkur erfolgten bisher durch die Raumsonden MARINER 10 (1974/75) und MESSENGER (2008/09), die mit Bordkameras etwa 98% der Merkuroberfläche erfasste. Aus den Stereo-Bilddaten von MESSENGER konnten drei unabhängige Höhenmodelle generiert werden, die sich für eine geomorphologische Untersuchung nutzen lassen.

Basierend auf den digitalen Geländemodellen werden die Eigenschaften von 325 Kratern beschrieben. Die beobachteten Krater unterscheiden sich in Dimension und morphologischer Struktur. Darüber hinaus konnten sie je nach ihrer Umgebung zwei verschiedenen Terraintypen zugeordnet werden. Eine zeitliche Einteilung ist über den Grad der Degradation möglich.

Es konnte eine Methode entwickelt werden, die es zulässt, unabhängig vom Schattenwurf der Kraterränder Aussagen über die Kratertiefe zu treffen. Die Stabilität der Messergebnisse dieser Tiefenbestimmung wird mit den zur Zeit genutzten Methoden der Geomorphologie überprüft und bewertet. Alle erhobenen Daten werden in einem GIS archiviert und visualisiert, damit weitergehende Forschungen darauf aufbauen können. Dies dient dazu, die Größe, Struktur und Ausprägung der Krater auf dem Merkur abschätzen zu können und Rückschlüssen auf Alter, Entstehung und Erosion zu ziehen.

Die Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Standort Berlin Adlershof, Institut für Planetenforschung, unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. J. Oberst durchgeführt.