Im Jahr 2003 eskalierten die sich bereits seit den 1980er Jahren abzeichnenden Konflikte um die knapper werdenden Ressourcen in der westsudanesischen Provinz Darfur. Um die sich bildenden Rebellengruppen zu bekämpfen unterstützte Khartum arabische Reitermilizen, die die sesshafte Bevölkerung vertrieben. Den Angriffen fielen über 300.000 Menschen zum Opfer. Über 2,5 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben und leben seither in Flüchtlingslagern. Die Reaktion der UN war zögerlich und wirkungsvolle Sanktionen wurden durch wirtschaftliche Interessen blockiert.

In der vorliegenden Arbeit werden Kartenabbildungen zum Thema Darfur-Konflikt in der deutschen Berichterstattung zwischen 2003 und 2007 untersucht. Hierfür werden die Nachrichtenmagazine Der Spiegel und Focus herangezogen. Auch werden die Kartendarstellungen mehrerer Fernsehbeiträge der deutschen öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten analysiert. Des weiteren wird ein Datensatz des US Außenministeriums untersucht, der von dem United States Holocaust Memorial Museum und Google Earth veröffentlicht wurde. Die Karte visualisiert zerstörte und teilweise zerstörte Siedlungen im Darfur auf der Grundlage von Satellitenbildern. Eine Stichprobe der Siedlungen wird anhand topographischer Karten und zur Verfügung stehender Satellitenbilder verschiedener Aufnahmedaten überprüft. Ziel ist es, festzustellen, ob die von der US-Regierung auf Fernerkundungsmethoden basierenden Interpretationen durch das genutzte Material nachvollziehbar sind.

Es zeigt sich, dass die Karteninhalte der Nachrichtenbeiträge zum großen Teil sehr stark reduziert sind und überwiegend als Übersichtskarten genutzt werden. Lediglich der Focus veröffentlichte eine ausführlichere Karte, die u.a. auch Dorfangriffe darstellt. Auch die Karte der US-Regierung stellt Dorfangriffe dar. Eine Analyse der kartierten Angriffe zeigt, dass lediglich 38% der dargestellten Aussagen nachvollzogen werden können. Die übrigen Angriffe können nur teilweise oder gar nicht verifiziert werden. Da diese Angriffe jedoch als erfolgt dargestellt wurden, entsteht eine ungenau Darstellung der Ereignisse im Darfur.

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